Unsere Geschichte

Die Anfänge der Freiwilligen Feuerwehr Saarbrücken

Erste Feuerlöschübung, 1864 in St. Johann

Die Feuerwehr im Saarland und gerade in Saarbrücken hat eine lange und wechselhafte Geschichte hinter sich. So ereignete sich im Jahr 1859 in der Stadt St. Johann, einer der Saarstädte, die sich 1909 zur Großstadt Saarbrücken vereinigte, einige folgenschwere Brände, wobei mehrere Menschen den Tod fanden. Die Katastrophe war Anlass im Dezember 1859 eine Pflichtfeuerwehr mit ca. 500-600 Mann ins Leben zu rufen. Jeder Bürger von 21. bis 60. Lebensjahr (ausgenommen Beamte, Lehrer, Geistliche und Ärzte) wurde verpflichtet ihren Dienst für die Allgemeinheit anzutreten. Zudem musste jeder Bürger nachts einige Wannen mit Wasser bereit stellen. Alarmiert wurden die Feuerwehrleute durch schallende Ochsenhörner, Nachtwächter, sog. Feuerläufer und dem Läuten der Kirchturmglocken. Die herbeieilenden Feuerwehrleute wurden am Einsatzort aber oft durch Schaulustige behindert und waren von normalen Bürgern, mangels Uniform, nicht zu unterscheiden. Man merkte daher, dass die Pflichtfeuerwehr nicht mehr ausreichte, um den Brandschutz in St. Johann zu gewährleisten. Zudem kam es erneut zu einer schweren Brandkatastrophe bei der sechs Kinder ums Leben kamen.In Folge dessen wurde die Freiwillige Feuerwehr am 07.12.1862 gegründet. Die Erfolge der nächsten Jahre führte dazu, dass 1865 in Burbach und 1868 in Saarbrücken (heute Alt-Saarbrücken) Freiwillige Feuerwehren gegründet wurden. Im Jahr 1909 wurde mit der Gründung der Großstadt Saarbrücken auch die Berufsfeuerwehr Saarbrücken gegründet.

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Alt-Saarbrücken

Historische Feuerwehr-Pferdekutsche, 1909

Im Jahre 1868 gab es folgende öffentliche Bekanntmachung durch den damaligen Bürgermeister Schmidtborn:

Feuerwehr in Saarbrücken! Es wird beabsichtigt, in hiesiger Stadt ein neues Feuerwehrkorps zu bilden, welches nur aus hiesigen Einwohnern, die das 24. Lebensjahr überschritten haben, unbescholten sind und sich freiwillig melden, bestehen soll. Ich veranlasse daher diejenigen Einwohner, welche zum Eintritt in die Feuerwehr sich qualifiziert erachten, und den Beruf in sich fühlen, ihre Kräfte einer guten Sache zum Wohle der Bürgerschaft zu machen, sich entweder auf den hiesigen Bürgermeisteramt oder bei den Mitgliedern der Feuerwehr-Deputation, den Herrn L.Zix, J.A. Knipper jr., L.Knipper und A.Wilde, binnen 14 Tagen anzumelden und ihre Namen in die daselbst offenliegende Liste einzutragen. Die Aufnahme erfolgt dann durch die gedachte Deputation unter Bestätigung des Bürgermeisters.

Saarbrücken, den 16. Mai 1868 Der Bürgermeister gez.: Schmidtborn

Mit dieser Bekanntmachung war das Eis gebrochen. Der Aufruf fand in weiten Bürgerkreisen freudige Zustimmung und zahlreiche Bürger zeichneten sich in die Listen ein. Mit sechzig Bürgern aus allen Bevölkerungskreisen konnte bald zur Gründung der Feuerwehr geschritten werden. In einer am 20.Juli 1868 abgehaltenen Versammlung wurde die Wahl des Oberbrandmeisters und Brandmeisters für die neue Wehr vorgenommen und damit war die Freiwillige Feuerwehr Saarbrücken endgültig gebildet. Der bei allen Saarbrückern damals in gutem Ansehen stehende Bürgermeister Schmidtborn leitete in jener Versammlung die Verhandlungen , er legte Zweck und Ziele der Feuerwehr klar und erläuterte auch deren Organisation. Zum Oberbrandmeister gewählt wurde J.A. Knipper, zum Brandmeister F. Sehmer und die anschließende Verwaltungsratssitzung verteilte die übrigen Ämter.

Der erste Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Saarbrücken

Brandbekämpfung im 19. Jahrhundert

Der Verwaltungsrat nahm am 12. August 1868 die Vereidigung sämtlicher Gewählten vor und am 6. Dez. 1868 wurden die sämtlichen Feuerwehrleute und die Mitglieder des Disziplinarrates, die Herren Heinrich Müller, Julius Zorn und Johann Krell, durch Handschlag vom Bürgermeister an Eidesstatt verpflichtet. Mit Lust und Liebe nahm die junge Wehr ihre Arbeit auf. Am 15. August 1868 wurden “Allgemeine Bestimmungen über das Feuerlöschwesen und dessen Einrichtungen” erlassen, die bereits am 18. August die Genehmigung der Königlichen Regierung in Trier fanden. Nach diesen Bestimmungen waren vorgesehen monatliche Sonderübungen, vierteljährliche Hauptübungen und eine alljährlich wiederkehrende Besichtigung der ganzen Wehr.

Unter der Leitung des Oberbrandmeisters Johann Adam Knipper entwickelte sich die Wehr rasch und sicher. Die Zahl der Wehrleute wurde bald um dreißig erhöht, um einerseits den stets steigenden Anforderungen Genüge zu leisten, um aber auch andererseits den Feuerschutz der Stadt und ihrer Bewohner nach jeder Richtung zu stärken und sicher zu stellen. Die Ausbildung der Feuerwehrleute erfolgte in der Weise, dass jeden Sonntag Vormittag und in den Sommermonaten auch Mittwochs abends die Übungen regelmäßig stattfanden. Dank des allseitig bewiesenen Eifers und Ernstes für die gute Sache wurde die Ausbildung so rasch gefördert, dass die Wehr bereits am 6. Dezember 1868 zum ersten Mal in die Öffentlichkeit treten konnte. An diesem Tag fand am Rathaus in Gegenwart des Landrats, des Bürgermeisters, des Obersten Stein v. Kaminski, einiger Stadtverordneten und der Nachbarwehren die erste Hauptübung statt. Der erste Vorstand der Feuerwehr in Alt-Saarbrücken bestand aus folgenden Personen:

  • Oberbrandmeister Joh. Adam Knipper
  • Brandmeister Friedrich Sehmer
  • Adjutant L. Barth
  • Zeugmeister Chr. Jahr
  • Vertreter d. Bürgermeisters Karl Fritz

Der Gerätestand zur Gründungszeit

Ausrüstung der Feuerwehr in Saarbrücken, um 1900

Die Ausrüstung der ersten Jahren war selbstverständlich nicht mit der modernen Technik des heutigen Zeitalters vergleichbar. Man musste von Hand das Wasser in die Schläuche pumpen, mit Eimern löschen und die Ausrüstung teilweise zu Fuß zum Brand befördern. Insgesamt war das Feuerwehrdasein in diesen Zeiten sehr hart und auch gefährlich.Die Ausrüstung der Feuerwehr in Alt-Saarbrücken zum Zeitpunkt der Gründung beinhaltete folgendes:

  • 4 Feuerspritzen
  • Leitern
  • Feuerhaken
  • Wassereimer
  • Wasserschläuche

Untergebracht war die Ausrüstung zunächst in der Wilhelm-Heinrich-Straße. Dies wurde jedoch bald zu klein. Am 16. Mai 1897 bezog man das neue Spritzenhaus mit Steigerturm in der Saalbaustraße. Nach-folgende Standorte waren die Werderstraße und seit 1975 die Heuduckstraße 78. Im Jahre 2002 wurde dort ein größerer Umbau getätigt.

Die Alarmierung

Die Alarmierung zu den praktischen Übungen erfolgte damals durch Trommelschlag, bei Bränden auch durch Sturmläuten. Diese geräuschvolle Alarmierung war der Anlass zu mancherlei Unzuträglichkeiten. Der Heidenlärm weckte selbstverständlich nicht nur die Wehrleute, sondern auch die Bürgerschaft. Alles rannte zu den Übungsplätzen und Brandherden, nicht helfend, sondern nur hindernd. Stand die Feuerwehr bei der Bürgerschaft auch in bestem Ansehen, so fehlte es selbstverständlich bei dem gern zur Kritik neigenden Charakter des Saarbrückers auch nicht an Eiferern und Nörglern. So finden wir in einem Artikel der “Saarbrücker Zeitung” vom 20. September 1868 über das Trommeln bei der Alarmierung folgendes:

“Warum also der Spektakel, den Kranken und Müden zur Qual und für die, welche es eigentlich angeht, ohne alle Notwendigkeit, also ohne allen Zweck. Man sehe nur die beiden Tamboure, mit welcher Energie sie die Trommeln bearbeiten, und man wird gestehen müssen, dass ein solcher Kraftaufwand einer besseren Sache würdig wäre. Dass vielleicht noch eine Zeit kommen wird, wo ähnliche Störungen der öffentlichen Ruhe gesetzlich bestraft werden, wollen wir für nicht unmögliche halten.”

Diese ebenso derbe als für damalige Zeit ungerechtfertigte Rüffelung wurde am 25. Sept. mit nachsehender geharnischter Erwiderung von einem Mitglied der Feuerwehr zurückgewiesen:

“Was ist doch nicht schon alles über die Saarbrücker Feuerwehr losgelassen worden? Am meisten von denen, welche zu phlegmatisch waren, derselben beizutreten. Bei einem Brandunglück aber ganz natürlich ihr Eigentum geschützt wissen wollen. Diese Feuerwehr besteht beinahe ausschließlich aus Handwerkern, welche nach eine Woche meistens schwerer Arbeit gewöhnlich des Sonntag morgens eine oder zwei Stunden länger der Ruhe pflegten und denen jetzt die so genannte Lärmtrommel der Pünktlichkeit halber nicht zuwider ist. Wäre es nicht auch noch erwünscht, dass zu den Übungen des Sonntags morgens halb sechs zur Schonung der Kranken, Müden und zu sät Heingekommenen anstatt auf Schuh und Stiefeln auf Socken marschiert würde?”

 

Einsätze der ersten Jahre

Feuerwehr-Rapport, 1910

Über die Tätigkeit der Wehr und die Vorgänge in den ersten beiden Jahrzehnten ist im Allgemeinen wenig festgelegt. Das erste Großfeuer, bei dem die Freiwillige Feuerwehr Saarbrücken eingriff, brach am 13. Januar 1879 in der Hartungschen Baumwollspinnerei in der St. Arnualerstraße aus. Am 23. August 1869 gab es ein Großfeuer bei Kaufmann Dudenhöffer in St. Johann, dessen Bekämpfung Schwierigkeiten bereitete. Das zum Löschen nötige Wasser musste nämlich durch eine Eimerkette vom Sulzbach herangeschafft werden. Am gleichen Tage, etwa einen Stunde nach dem Ausbruch des Brandes bei Dudenhöffer, wurden ein Feuer gemeldet vom Grundstück des Kaufmanns C. Germann und der Brauerei Mügel in St. Johann. Kurz darauf brannte es abermals in ST. Johann und zwar im Thiriotschen Hause. Innerhalb acht Tagen wurde die Sturmglocke sechsmal geläutet und man war allgemein davon überzeugt, dass die Brände vorsätzlich von ruchloser Hand verursacht wurden. Diese Annahme erwies sich als richtig, denn es gelang, den Brandstifter sozusagen auf frischer Tat zu ertappen. Ein 16jähriger Bursche, der Schieferdecker Jakob Rickard aus dem Bayrischen, wurde dabei betroffen, als er in der eigenen Wohnung Feuer anlegen wollte. Rickard wurde verhaftet, er gestand, sämtliche bei ihm aufgefundenen Brandbriefe geschrieben zu haben. Der Bube wurde auf drei Jahre ins Gefängnis gesteckt.

In der Nacht vom 4. zum 5. August brannte das Deutschhaus in der Moltkestraße. Von den zur Löschung des historischen Bauwerks herbeigeeilten Feuerwehrleuten wurden Wilhelm Franz, Heinrich Ammon und helfende Bürger von den Franzosen als Gefangene festgenommen und nach dem kleinen Exerzierplatz geschleppt. Nach längeren Verhandlungen wurden die Festgenommenen in Freiheit gesetzt und von einem Unteroffizier und mehreren Soldaten nach der Stadt zurück gebracht.

Mit der Entwicklung der Stadt und deren stärkerer Besiedelung wurde auch die Tätigkeit der Feuerwehr eine stärkere, d.h. es kamen mehr Brände zum Ausbruch. In der Nacht vom 28. zum 29. August 1871 wurde der Jobsche Saal ein Raub der Flammen. Ein Zimmerschuppen, Besitzer Schmitt, rechts der Metzerstraße gelegen, brannte am 30. April 1872 nachmittags nieder. Zu einem Großfeuer wurde die Wehr am 14.Juli 1873 gerufen. Es brannte bei N. Scheil in der Deutschherrnstraße. Sämtliche Maschinen, Werkzeuge, Holz und das Gebäude selbst wurden vernichtet.

Weitere bedeutende Einsätze:

  • 6./7. März 1873 Feuer Fa. Güldenbecher Talstraße
  • 19. Juni 1874 Feuer Fa. Gebr. Lyon
  • 10. Sept. 1874 Feuer Eisenbahnreparaturwerkstätte
  • 16. Juli 1875 Feuer Gebr. Wildberger
  • 19. Aug. 1875 Feuer Brauerei Korn
  • 05. April 1878 Feuer Schreinerwerkstatt Markus
  • 13./14. Okt. 1878 Feuer Stallgebäude d. Dragoner-Kaserne

Dies ist nur ein Auszug der Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Saarbrücken in den Gründerjahren.

Führungskräfte der FF Alt-Saarbrücken seit Gründung

  • 1868 - 1879 OBM J. A. Knipper
  • 1879 - 1890 OBM Julius Zorn
  • 1890 - 1892 OBM Johann Krell
  • 1892 - 1894 OBM Gustav Kieser
  • 1894 –191? OBM Ludwig Knipper
  • 19?? - 19?? HBM Johann Loch
  • 19?? - 19?? HBM Karl Kirsch
  • 19?? – 19?? HBM Friedrich Kräuter; Stellvertreter Karl-Heinz Petry
  • 19?? – 1987 HBM Karl-Heinz Petry, Stellvertreter Friedrich Rammel
  • 1987 – 1990 OBM Friedrich Draeger; Stellvertreter Axel Traut
  • 1990 – 1998 HBM Axel Traut, Stellvertreter Jörg Jungbeauer
  • 1998 – 2004 HBM Axel Traut; Stellvertreter Jürgen Schley
  • seit 2004 HBM Axel Traut, Stellvertreter Jörg Jeske